Ganz besonders in dieser Saison stellt sich das Transportproblem als Nadelöhr und echtes Problem heraus. Über viele Jahre hinweg schon, hat sich unser Orangenverkauf jetzt langsam aber stetig entwickelt. Schon seit einigen Jahren reicht unsere eigene Transportmöglichkeit (Sprinter) bei Weitem nicht mehr aus. Wir bringen die Früchte mit dem Speditions - LKW nach Ulm. Eine ganze Ladung mit solch einem LKW zu organisieren ist einfach, das heißt dann aber 30 Tonnen, welche entsprechend unserem Frische-Prinzip dann in wenigen Tagen verkauft / abgeholt sein sollen. Soweit sind wir noch nicht. Teilladungen will keiner fahren, Orangen will eigentlich auch keiner fahren, hier tut sich eine Logistik- und auch Kostenfalle auf, die zermürbend ist. Wenn dann der Transport teurer ist als die eigentliche Ware funktioniert etwas nicht mehr. Vor Weihnachten ist es uns gar nicht gelungen einen Transport zu organisieren, im Januar war alles gut organisiert, aber der LKW ist aus undurchschaubaren Gründen einfach nicht gefahren. Wir haben Tagelang darum gekämpft unsere bereits geernteten und bereitgestellten Orangen nach Ulm zu bekommen. Mit exakt 8 Tagen Verspätung hat es dann geklappt, nachdem bestimmt weit über 100 Telefonate in ganz Europa, alle mit Absagen, Hinhaltungen und Ausflüchten geführt wurden.
Wir wollen gerne, entsprechend unseren Grundsätzen, Orangen zuverlässig und in der Saison auch ständig hier zur Verfügung stellen. Das erfordert 14 tägige Lieferungen, noch besser, zukünftig wöchentliche. Nach den vorliegenden Erfahrungen klappt das leider so nicht.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
1. Selbstfahren: Das heißt LKW kaufen, Fahrer einstellen -> hohe Kosten, hohes Risiko. Was macht der LKW / Fahrer ausserhalb der Orangensaison? Rechnet sich ohnehin nur wenn auch beladen nach Griechenland gefahren wird.
2. Komplettladung: Das heißt die vollen Kosten eines Transportes übernehmen, egal wieviel geladen ist, idealerwesie dann 30 Tonnen oder 33 Paletten. Dann rückt die ganze Unternehmung etwas aus der Hobby- bzw. Gelegenheitsnische heraus. Dann muss die Menge auch verkauft und verteilt werden.
Die aktuelle Situation ist jedenfalls sehr unbefriedigend, für unsere Bauern die gerne liefern wollen, für unsere Kunden die gerne kaufen möchten, und für uns.
Viele Freunde und Kunden haben auf unsere Orangen gewartet und wir haben immer wieder Ankunftstermine genannt, welche dann nicht eingehalten wurden. Manche Kunden waren (verständlicherweise) verärgert, den Meisten war es aber vor Allem unerklärlich warum das nicht besser zu organisieren ist. Noch dazu, weil wir das ja nicht zum ersten Mal gemacht haben und eigentlich schon lange Erfahrung im Frische - Handel und auch im Umgang mit Griechenland hatten. Deshalb hier nochmals eine kurze Erklärung:
Im Laufe des Jahres 2010 haben wir hier in Ulm einen griechischen Spediteur / Fahrer mit seinem (Kühl-) LKW kennengelernt, Vasili. Nach kurzem Gespräch haben wir die Zusammenarbeit bei unseren Orangentransporten für die Saison 2010/2011 vereinbart. Wir hatten einen sehr guten und auch zuverlässigen Eindruck und waren froh, diese Problematik der letzten Jahre so gelöst zu haben. Im Dezember 2010 haben wir dann telefonisch den Januar - Transport auf Mitte Januar avisiert. Kurz bevor der Transport dann vor der Türe stand, klärten wir das Ganze nochmals mit dem Spediteur ab und bekamen den Zuspruch, dass alles klappen würde und wir die Orangen pflücken lassen können. Die Früchte wurden also gepflückt und ein kleiner Teil kam mit unserem eigenen Sprinter nach Deutschland, der Rest hätte einen Tag später von Vasili abgeholt werden sollen. Nach Rücksprache mit den griechischen Bauern haben wir erfahren, dass die Orangen nicht abgeholt wurden, der LKW hätte einen Getriebeschaden. Stimmte so nicht...!
Aufgrund der geringen Anzahl an Paletten fanden wir auf die Schnelle keinen Transporteur, welcher bereit war unsere Orangen nach Deutschland zu fahren. Hier in Deutschland gingen währenddessen die wenigen mitgebrachten Kisten zu Neige und die Kunden wurden ungeduldig. Bei der Spedition erreichten wir tagelang niemanden und nach einigen weiteren Tagen kamen unsere Orangen dann mit über 10 Tagen verspätung hier in Ulm an. Den Orangen tat das selbstverständlich nicht gut und uns war klar: So nie wieder!
Ab 2018 war es dann soweit. Nach guten und vor allem weniger guten Erfahrungen mit Speditionen haben wir einen eigenen Sattelzug angeschafft und fahren seit dem selbst. Je nach Jahr 4 bis 6 Mal in der Zitrussaison jeweils mit gut 20 tons Ladung. darüber könnte dann auch wieder vieles geschrieben werden, Wetterkapriolen, Schiffsstreiks, Repressalien während der Fahrt insbesondere durch Österreich, ständig steigende Preise / Wegekosten etc. Im Wesentlichen aber läufts...